Kostenexplosion in der Pflege, Graue Grüne fordern kommunale Seniorenpolitik

Pressemeldung

Erneut sind die Zuzahlungskosten für Pflegebedürftige in Altenheimen erheblich gestiegen. Das bedeutet nicht nur für die Pflegebedürftigen, sondern auch für deren Familien erhebliche finanzielle Belastungen, die auch das private Vermögen nicht schonen. Nicht selten muss das Sozialamt Kosten übernehmen, im Saarland sind es 70% aller Pflegeheimbewohner*innen, die die sog. Hilfe zur Pflege beantragen müssen. D.h. nicht nur die einzelnen Pflegebedürftigen sind betroffen, sondern auch die Kommunen als Sozialhilfeträger. Und durch den demographischen Wandel wird sich das Problem verschärfen. Daher muss die Politik sich dieser Problematik bewusst sein und nach Lösungen suchen, um die finanzielle Belastung für pflegebedürftige Menschen und ihre Familien zu reduzieren. Dies könnte durch eine Erhöhung der staatlichen Zuschüsse, die Einführung von transparenten Kostenstrukturen und einer grundsätzlichen und nachhaltigen Reform der Pflegeversicherung geschehen.

 „Das allein reicht aber nicht, es muss in Zukunft darum gehen, den älteren Menschen so lang wie möglich ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen“, so Barbara Klein-Braun, die Sprecherin der Grauen Grünen, der Seniorenorganisation von Bündnis 90/Die Grünen Saar. „Gerade weil die meisten Älteren sich in der gewohnten Umgebung auskennen und wohlfühlen, ist die Kommune die Einheit, die für eine altersangemessene Infrastruktur Sorge tragen sollte. Dazu gibt es die gesetzliche Grundlage des § 71, SGB, der die Kommunen zu einer Altenhilfe verpflichtet mit dem Ziel möglichst bis zum Lebensende selbstbestimmt am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen und Fähigkeiten zur Selbsthilfe zu stärken.“

Hubert Jung, Co- Vorsitzender, fügt hinzu: „Dazu müssten die Kommunen im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht zu einer vorsorgenden und umfassenden Altenplanung verpflichtet werden. Dabei ist zunächst die Erfassung der sozialräumlichen Lebenslagen und der Bedürfnisse älterer Menschen Voraussetzung zur Planung. Weitere Maßnahmen könnten sein,  statt Einsamkeit Gelegenheiten für Begegnungen und Gesprächskreise anbieten, eine barrierefreie Verkehrsinfrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer schaffen , nah erreichbare medizinische und Versorgungseinrichtungen, eine kommunale Informations- Beratungs- und Hilfsstruktur im Rahmen von Nachbarschaftshilfe einrichten – es gibt viele Möglichkeiten, die selbstständige und selbstbestimmte Lebensführung sowie die gesellschaftliche Teilhabe alter Menschen zu fördern. Auch helfen präventive Angebote dabei, Hilfe- und Pflegebedarf gar nicht erst entstehen zu lassen.“

“Bündnis 90/Die Grünen werden nicht nur in ihrer Seniorenorganisation, sondern vor allem auch in den grünen Fraktionen Sorge dafür tragen, dass in den Kommunen das Bewusstsein für den Aufbau von altersgerechten Strukturen wächst. Vieles hilft nicht nur älteren Menschen, sondern es hilft dem gesamten sozialen Gefüge einer Stadt oder Gemeinde.“, schloss Barbara Klein-Braun ab.